Donnerstag, 30. September 2010

Umzug nach Sairee

So, 30. September. Heute verbringen wir die letzte Nacht hier in Sairee. 

Was ich am meisten vermissen werde sind meine 17:00 Meerplanschereien. Spätnachmittagssonne. Aus den Lautsprechern vom Big Blue kommt seichte Ambientmusik. Man treibt einfach so im klaren, warmen Wasser und genießt die Szenerie. Tolle Atmosphäre. Das muss ich jetzt gegen den dödeligen Pierstrand tauschen wo fast nie einer schwimmt, keiner Musik macht und nur Kutter ankern. Bleh.

Was ich überhaupt nicht vermissen werde, sind unsere Massagebetten auf denen wir nächtigen und die so hart und dünn sind, dass ich jeden Tag mehr Rückenschmerzen habe. Eventuell können wir noch einen Teil der Sachen verkaufen. Kühlschrank, Waschmaschine und Gaskocher sind schon an den Mann gebracht. Angeblich kommt morgen die Nachmieterin (also doch nich der Sohn mit Café) aus Bangkok und will gucken, was sie noch brauchen kann. Klimaanlage ausbauen haben wir eigentlich nicht so Lust drauf. Wenn das Bett auch noch bleiben könnte wird das ein relativ leichter Umzug.

Eigentlich wollte ich hier noch einen Essay über den Aberglauben von Burmesen schreiben, aber ich bin nicht so in Schreiblaune, deshalb mach ich´s kurz.

Burmesen sind extrem abergläubisch. Letztens wollte eine Mitarbeiterin nicht von Mae Haad nach Sairee fahren abends wegen Geistern (nicht wegen Vergewaltigern oder Räubern, sondern wegen Geistern).

Daisy hat Angst vor dem großen Baum gegenüber, weil der auch ein Geist ist, oder einer drin wohnt.

Schwangere dürfen nicht nach 17:00 duschen, bringt Unglück. Schwangere dürfen keine Beerdigungen besuchen, bringt Unglück.

Wir sind im letzten Monat von Eythan beklaut worden, die so ein bisschen kleptomanisch ist. Als Daisy dann die indischen Wahrsager in Myanmar kontaktieren wollte um den Dieb zu finden hat Eythan sich zu erkennen gegeben, weil sie extreme Angst vor den Geistern hat, die die indischen Wahrsager schicken.

Man wird quasi täglich mit irgendwelchen Verhaltensregeln konfrontiert, die alle auf Aberglauben beruhen. Angeblich ist es auch mordsgefährlich nachmittags, wenn es heiß ist zu duschen ... dann müssten ja schon tausende Touristen elendig verendet sein. Ich durfte in Myanmar z.B. erst abends duschen obwohl ich total verschwitzt war ...naja so langsam werden sich unsere Bräuche und Gewohnheiten wohl miteinander mischen. Ist auf jedenfall immer recht interessant, was es so für diverse kulturelle Unterschiede gibt.

Mittwoch, 8. September 2010

Geschichten aus dem Land der Freien

Nach langer Abwägung haben wir uns dann Anfang des Monats doch noch entschieden, uns mit 25% am Geschäft in Mae Haad zu beteiligen. Die Besitzerin fast aller Gebäude in Mae Haad hat uns versichert, sich für uns einzusetzen, falls Chit Stress macht oder uns abzocken will. Darüber mache ich mir im Moment auch gar nicht mehr soviele Sorgen. Wichtig ist, dass Kunden kommen. Das Aufkommen hat sich seit September leider schon wieder mehr als halbiert.

Dann hat mir letztens ein Deutscher, der schon sechs, sieben Jahre hier ist, erzählt, dass es noch eine zweite Schießerei hier gab kürzlich. Die Geschichte ist etwas konfus, aber wird wohl mindestens zum Teil wahr sein.

Der "Bürgermeister" von Mae Haad ist Nachts besoffen mit seinem Motoroller irgendwo gegen gefahren und hat sich langgelegt. Ein Thai wollte ihm helfen. Offenbar hat ihn aber ein Hund bei seiner Hilfe behindert und er hat diesen beschimpft um ihn zu verjagen. Der Bürgermeister dachte, er würde beschimpft und hat dem Helfer dann mal eben so ins Bein geschossen. Der lief daraufhin weg und wurde noch mal von hinten angeschossen.

Er rannte in die nächste Klinik in der 10 Minuten später der Bürgermeister und zwei Schläger auftauchten um dem Helfer endgültig den gar auszumachen. Halbtot geht ja nich. Der einflussreiche Besitzer von "Koh Tao Resort" war aber gerade (zufällig?) vor Ort und konnte das verhindern. Der Bürgermeister hat dann angeblich ein paar Millionen Baht Schmerzensgeld gezahlt und die Sache war vom Tisch. Ziemlich durchgeknallt manche Leute.

Wir haben in letzter Zeit vermehrt Kunden vom Typ 50 plus, die vorzugsweise nach 22 Uhr hier auftauchen. Man erkennt schon an deren lümmeliger Art, dass sie am liebsten "unten rum" massiert werden möchten. Manche sind auch echt komplett schmerzlos. Ich sitze 2,50m entfernt auf der Couch und der Kunde fragt dann unverblümt, ob sie da unten auch massieren könnte. Gibt´s nicht, machen wir nicht. Auf Koh Tao gibt es auch keinen Laden der das macht. Es gibt natürlich ein paar Rotlichtbars, aber die Massageläden sind alle sauber.

Vorgestern kam ein Japaner rein, Anfang 60, sah aus wie ein  Kung Fu Lehrer mit Bierbauch. Trug  wallende Klamotten und ging so komisch aufrecht. Ich glaube, er hat beim Reinkommen Cho schon nach einer "special massage" gefragt, aber ich war mir nicht sicher. Ihr Englisch ist sehr schwach und sie weiß sicher nicht, was damit gemeint ist. Daisy gab ihm die "Karte" und er guckte drauf, brummte irgendwas, stand vom Sofa auf, ging zu Cho und griff sie sich einfach so. Also Arm um die Schulter, aber mehr so nach dem Motto "du kommst jetzt mit". Cho völlig verschüchtert und Daisy und ich: "Ne ne, sowas machen wir hier nicht, hier gibt es nur normale Massagen". Der Japaner guckt uns 10 Sekunden an und grunzt dann "Okay, good bye."  und geht.

Das wird uns im anderen Laden wohl nicht passieren, weil der vom Erscheinungsbild viel familiärer wirkt und keine zwielichtige Kundschaft anzieht. Leider liegt er aber am unpopulären Pierstrand Mae Haad.

Daisy´s Schwangerschaft verläuft bisher unkompliziert. 2 Monate noch, dann ist das Baby hoffentlich da.