Montag, 28. März 2011

Regen, Wind, krank

Da ich länger nichts geschrieben habe, nur kurz ein paar Infos. Es regnet und windet hier seit fast einer Woche quasi ohne Unterbrechung. In den fast zwei Jahren, die ich hier bin, ist das in der Form das erste mal.

Laut Wetterbericht kann es auch noch ein paar Tage so gehen. Ein Temperatursturz von 32 auf unter 20 Grad hoert sich fuer deutsche Verhaeltnisse vielleicht noch ganz okay an. Dumm ist nur, wenn man weder Socken noch langärmlige Hemden oder Pullover hat, geschweige denn feste Schuhe. Und natürlich hat hier kein Haus eine Heizung. Warum auch. Ist ja normalerweise tropisch warm hier.

Vor allem Nick und ich sind etwas angeschlagen. Daisy scheint da etwas robuster zu sein. Nick bekommt ab und zu seinen Hustensaft, der ihm allerdings nicht schmeckt. Husten kann für Babies ja problematisch sein, weil die Luftröhre zuschwillen kann und das Baby dann Atemnot bekommt.

Unser vier Monate alter Nick ist allerdings schwerer und größer als viele Babies die doppelt so alt sind wie er (warum auch immer) und verkraftet das ganze sehr gut. Er hustet zwar und seine Nase läuft viel, aber ansonsten nimmt ihn die Krankheit nicht so mit, dass er lethargisch oder apathisch wird.

Nächstes mal gibts wieder Fotos und so. Bis dann.


Samstag, 12. März 2011

Tsunami, Erdbeben, Atom GAU


















Wir verfolgen hier die Entwicklung in Japan. Wir selber sind ca. 5000 km weit weg, wenn ich das bei Googlemaps richtig gesehen habe und der Wind geht auch mehr Richtung Suedosten als nach Suedwesten zu uns. D.h. eine radioaktive Wolke wird hier nicht hinkommen.

Außerdem sind wir mehr als doppelt soweit von Fukushima entfernt wie Tschernobyl von Deutschland. So gesehen, sollten wir persönlich zwar keinen Anlass zur Sorge haben, aber die Situation ist trotzdem sehr tragisch.

Der Alltag bei uns ist derweilen in Ordnung. Wir haben normalerweise täglich 10 bis 25 Kunden in unserem Laden. Die Spannungen zwischen den beide Fraktionen sind allerdings immernoch da. Langfristig muss vermutlich eine Seite ihre Anteile verkaufen. Nur will das im Moment keiner. Wenn man Mietfreiheit und Profit zusammenzieht hat sich die Investition wahrscheinlich in weniger als einem Jahr amortisiert, da wär man schön doof das jetzt einfach so aufzugeben.

Wir unterstützen Daisys Eltern monatlich mit 75 Euro. Das ist unser größter Posten. Dann haben wir noch Internet, Wäscherei und 12 Euro Stromkosten für mich als Fixkosten. Im Moment fahren wir auch abends viel mit dem Moped und Nick im Tragegurt spazieren, also tanken wir jeden zweiten Tag. Insgesamt kommen wir im Monat im Moment auf ca. 500 Euro für uns drei als Lebenshaltungskosten und es geht uns nicht schlecht. Ich gönne mir jeden Tag meine Snacks und ab und zu eine DVD (gestern eine neue Luftmatratze) und gehe täglich zwei mal essen, Daisy kauft sich ab und zu ein Kleid oder eine Hose. In Deutschland wäre dieser Lebensstandard wahrscheinlich drei mal so hoch.

Nick hat gestern wieder eine Glatze rasiert bekommen. Ich finde das ganz okay. Ist hier halt so üblich bei Babies. Die Haare wachsen ja auch schnell wieder. Grundsätzlich versprechen die sich davon, dass die Haare danach schneller und dichter wachsen. Der Irrglaube ist meines Wissens schon durch einige Studien widerlegt worden, aber was soll´s.

Er ist jetzt ca. 68 cm groß und wiegt fast neun Kilogramm in einem Alter von nicht ganz vier Monaten. Ziemlicher Klopper. Wobei der Nachbarssohn drei Wochen jünger ist und fast die gleichen Werte hat. Der hat sogar nur Thaieltern, und keine außergewöhnlich großen.

Gestern flogen bei uns im Laden Stühle, weil Cho, unsere 28jährige Mitarbeiterin und Chad, der 16 jährige Sohn von Chi, sich um die Fernbedienung geschlagen haben. Manchmal denk ich, dass die hier alle einen Knall haben. Aber okay, in Deutschland gibt es auch viele Idioten.
Je länger man an einem Ort ist, desto mehr lernt man vermutlich auch die negativen Seiten kennen.

Unsere Deutschlandreise ist für den Sommer avisiert. Daisy (und ich) werden voraussichtlich mit Nick Ende April nach Myanmar gehen für den Papierkram. Da kann er dann auch zum ersten mal seine anderen Großeltern kennenlernen.