Mittwoch, 12. Oktober 2011

Anekdoten aus Siam














Ist ja schon wieder viel zu lange her, dass ich was geschrieben habe. Natuerlich wird mit der Zeit auch der Stoff duenner ueber den es sich zu schreiben lohnt. Fuer uns ist das ja hier mehr oder weniger Alltag mittlerweile.

Nach mehr als 2 Jahren bereue ich es absolut noch nicht, diesen Schritt gemacht zu haben, auch wenn ich nicht plane auf ewig hier zu bleiben mit meiner kleinen Familie.

Einen Job in Deutschland aufzugeben und einen Schritt ins Unbekannte zu wagen kann teuer sein, bei mehreren Geschaeften hier uebers Ohr gehauen zu werden ist definitv teuer, aber mit dem zehn Monate alten Sohn auf der Brust bei Sonnenuntergang unter Palmen in einer Haengematte am Strand schaukeln zu koennen, ist einfach unbezahlbar.

So, falls ich mich wiederhole, bitte den Absatz ueberspringen, ich weiss mittlerweile nicht mehr zu was ich mich in diesem Blog schon mal geauessert habe und wozu noch nicht.

Thema Wetten und zocken. Thais sind die geborenen Gambler die Haus und Hof verzocken. Gesetzlich ist das hier streng verboten, aber Gesetze interessieren Thais nicht besonders. Das Land des Laechelns ist gleichzeitig auch das Land des Luegens und Herausredens. Interessanterweise ist es bei Beerdigungen polizeilich erlaubt zu zocken. Beerdigungen gehen hier mehrere Tage und man sieht dann immer so kleine Gruppen zusammen hocken, die Spiele um Geld spielen.
Sachen die ich bisher kennengelernt habe (nicht auf Beerdigungen):
-Kuhkampf, zwei Stiere kaempfen gegeneinander bis zum Tod
-Hahnenkampf, dito
-Fischkampf, dito

Zum Fischkampf kann ich sogar naeheres sagen, weil der immer hinter unserem Laden stattfindet. Es gibt so eine aggressive Fischsorte, ziemlich kleine Dinger, die schlechteren Fische kosten ca. 5 Euro, richtige Championfische kosten dann auch schon mal bis 50 Euro.
Es wird gelost, wer gegen wen antritt. Die beiden vereinbaren dann eine Summe, meistens zwischen 15 Euro und 150 Euro, die der Verlierer dem Gewinner zahlt. Eigentlich ein Nullsummenspiel, nur die Fische muss man ja immer neu kaufen, daher werden die wohl alle drauf legen.

Der Kampf laeuft so ab, dass die sich gegenseitig in deren "Muender" verbeissen. Woran sie letztlich verenden weiss ich nicht genau, aber so ein Kampf dauert schon mal 2, 3 Stunden. Als Tierfreund und Semivegetarier bin ich natuerlich absolut gegen sowas.

Naechstes Thema: Hoeflichkeit.
Ich musste heute ein paar mal schmunzeln als die Kellnerin sich immer gebueckt hat, als sie durchs Fernsehbild gelaufen ist. Sie hat sich im Grunde in das Bild reingebueckt, weil der Fernseher sehr niedrig stand, es ging also nur um die Geste gegenueber den Farang-Kunden. Sie wollte sich hoeflich und "unterwuerfig" zeigen. (Farang=jeder der nicht asiatisch aussieht; ist aber nicht abwertend gemeint. Farang haben ein relatives hohes Ansehen in vielen Gegenden Thailands).

Ob sie sich buecken oder nicht, man sieht genausoviel oder wenig vom Bild und diese viertel Sekunde die das dauert ist ja eh total egal.
Sowas passiert hier oft. In Deutschland ist mir das nie aufgefallen, vielleicht gibt es das da auch.

Daisy ist seit 2 Tagen in Myanmar und kuemmert sich um den Papierkram, wird voraussichtlich dann wieder zurueckkommen, wenn auch meine Eltern zu Besuch kommen, so um den 22. diesen Monats. Alleinerziehender Vater zu sein ist schon hart, man muss echt die ganze Zeit aufpassen, dass das Kleinstkind nirgendwo runterfaellt, gegenlaeuft, irgendwas kaputt macht oder wie ein Gestoerter irgendwo gegenhaut mit einem Gegenstand.

Ich hoffe jetzt, dass in Deutschland keine Fluege gestrichen werden wegen des Fluglotsen-Streiks. Nachrichtentechnisch bin ich hier gut versorgt. Gucke morgens seit neuestem immer ein, zwei Talkshows auf DW-TV, also Maischberger, Hart aber Fair, Jauch, Lanz und Co. sowie Euronews und BBCWorld News. Und dann gibt's ja auch noch das Internet.

Vom Unwetter bekommen wir hier im Sueden Thailands (noch?) nichts mit. Es ist sonnig und schoen. Touristen gibt es auch relativ viele zur Zeit auf Koh Tao komischerweise, insbesondere Deutsche.