Freitag, 27. Mai 2011

Chumphon, Hitze, Nebensaison





















So, jetzt sind wir mitten in der Nebensaison. Da wenig los ist, sind wir zu dritt diesen Monat zwei mal nach Chumphon gefahren, die Küstenstadt in der Nähe von Koh Tao. Das Nachtboot, eine Autofähre, braucht ca. 5 Stunden für den Weg. Mit dem Tagboot schafft man es in 1,5 Stunden, aber dafür kostet es dann auch das doppelte.

Die Autofähre ist relativ komfortabel. Es gibt Etagenbetten mit Decke und Kopfkissen und eine funktionierende Klimaanlage. Da lässt es sich angenehm schlafen.

Wenn man nicht auf´s Geld schaut, dann sind solche Kurzreisen toll. Mal was anderes sehen, klimatisiertes Hotel, andere Leute, anderes Essen. Nur läppern sich dann die Kleinigkeiten doch irgendwie und wenn man dann an einem Tag 50 Euro ausgegeben hat und nichts "Großes" gekauft hat, dann wundert man sich. Wenn man dann sparen will, macht die ganze Reise nur noch halb soviel Spaß.

Im Vergleich zum (bei den Thais) populäreren Surat Thani gefällt mir Chumphon besser. Preislich in etwa identisch, aber sauberer und es wirkt größer und weitläufiger. Ich habe mich nach 6 bis 7 Jahren Vegetarismus sogar einmal dazu bewegen können Hühnchen zu essen, aber das war wahrscheinlich nur ein kleiner Ausrutscher.

Es ist zur Zeit ziemlich heiß hier. Unser alter Ventilator hat den Geist aufgegeben. Der neue macht allerdings gut Wind. Da kann man es auch ohne Klimaanlage eine Weile aushalten. Mit ein mal duschen kommt man aber am Tag nicht aus. Morgens und abends ist das mindeste, manchmal auch noch nachmittags.

Nick bekommt zwei mal täglich Reisbrei mit Früchten oder Gemüse zum Anrühren und dann jeweils auf "Anfrage" Brust. Er hat jetzt unten schon spürbar und halb sichtbar die ersten ein, zwei Zähne mit denen er schon gerne in alles reinbeißt ... wenn es sein muss bis auf´s Blut. Wie man krabbelt hat er noch nicht so genau verstanden. Er liegt meistens auf seinem Pummelbauch und rudert wild mit Armen und Beinen. Wie er die Zehen richtig in den Boden stemmt, weiß er noch nicht, dafür will er ständig stehen. Vereinfacht gesagt, wenn er liegen muss, weint er, wenn man ihn hinstellt, lacht er.

Wir sind immernoch dabei die Papiere für die Vaterschaftsannerkennung und das Visum zu organisieren. Die burmesischen Behörden sind nicht sehr kooperativ. Die Sachen müssen jetzt noch die Regierungsstempel in Burmas neuer Hauptstadt bekommen (für Touristen unzugänglich), dann werden sie von einer Vewandten von Daisy nach Mae Sot in Thailand gebracht und dann mit der Post zu uns geschickt. Dann schick ich die zur Botschaft und dann sehen wir weiter.


Donnerstag, 5. Mai 2011

Thaistyle

Ein Bekannter hat mir vor längerer Zeit schon mal erzählt, dass es in Bangkok keine offiziellen Ambulanzwagen gibt, bzw. dass das so eine Art offener Markt ist. Das heißt, gibt es einen Unfall, eilen manchmal zwei, drei verschiedene Krankenwagen um Unfallort um Verletzte zu versorgen und ins Krankenhaus zu bringen. Wer zuerst ankommt macht sozusagen das Geschäft und der andere geht leer aus. Ob das tatsächlich stimmt, weiß ich nicht, aber ich würde es den Thais zutrauen.

Generell traue ich Thais eh einiges zu. Was ich besonders bizarr finde, ist, dass sie zwar durch die Bank weg geldgeil sind, aber überwiegend unglaublich schlechte Geschäftsleute. Gut, sie maximieren ihren Profit in dem Sinne, dass sie versuchen den höchstmöglichen Verkaufspreis zu erzielen, aber sie haben NULL Gespür für sinnvolle Geschäfte, Geschäftsideen und betriebswirtschaftliches Denken.

Ein paar Beispiele aus direkter Nachbarschaft: BamBam Pharmacy - sie verkaufen von allem ein bisschen. Ein paar Medikamente, Schwimmreifen, Getränke, Snacks. Alles durcheinander, kein Konzept. Als Apotheke total unseriös, als Supermarkt viel zu klein. Preisfindung, wie bei so vielen Läden, nicht nachvollziehbar. Zum Teil kosten Großpackungen, die man eigentlich wegen Rabatten kauft, umgerechnet mehr als würde man die gleiche Anzahl an kleinen Packungen kaufen. Dann hat BamBam zwar wenige Kunden, aber dafür bis vor kurzem 3 Angestellte. Unseres Wissens nach macht der Laden seit Jahren Verluste. Zum Glück hat der Mann der Inhaberin genug Geld und so kann sie ihr Verlustgeschäft als Hobby ad infinitum weiterbetreiben.

Dann seit ein paar Monaten neu, der Postkartenladen?! Eine riesige Ladenfläche für ein paar Postkarten die hier üblicherweise 10 Baht kosten (20 Cent) und vielleicht 5 Baht Profit abwerfen. Davon kann man keine 10.000 Baht monatlich plus Wasser und Strom bezahlen, schon gar nicht wenn man quasi keine Kunden hat. Sowas könnte einem eigentlich schon vorher klar sein.

Ständig machen irgendwelche Bekleidungsläden und Restaurants an den entlegensten Stellen auf. Vielleicht ist die Miete da gering, aber leider kommt da auch nie Laufkundschaft vorbei. Dementsprechend sind die Geschäfte auch nach maximal sechs Monaten wieder weg.

Nebenan gab es einen Designermöbelladen. Fragwürdiges Konzept für diese Zwergeninsel. Ich habe in einem Jahr nicht einen einzigen Kunden gesehen und seit zwei Wochen ist der Laden zu. Wobei ich zur Ehrenrettung der Thais sagen muss, dass dessen Inhaber Europäer waren.

Thais lieben große bunte Schilder, aber statt mal einen Muttersprachler zu fragen, wie man etwas auf englisch schreibt, machen sie es selber.

Aus Laptop wird Labtop, aus Pharmacy wird Phamacy, aus Aloe Vera wir Aro Vero. Ich könnte mindestens 100 Fotos von absurden Schreibweisen hier auf Koh Tao machen.

Uns persönlich geht es relativ gut. Wir sind jetzt in der Nebensaison für zwei Monate, aber der Laden trägt sich zumindest und ich arbeite nebenher freiberuflich für meinen früheren Arbeitgeber TEKA. Nick ist gesund und kräftig, wiegt jetzt 10,5 kg bei 78cm Größe, was proportional okay ist aber für fünf Monate zuviel. Wir finden es allerdings ganz gut so ein Riesenbaby zu haben. Kann er später mal Profibasketballer werden oder Schwergewichtsthaiboxer. :)

Hier noch mal ein Video von einem dressierten Kokosnusspflückaffen und einem Hund, dass ich schon vor längerer Zeit gefilmt habe und ein paar andere Sachen.