Montag, 18. Juli 2011

Kartoffeleis, Geldklau, neuer Laden

Heute mal ohne Video und Bilder, aber die kommen definitiv morgen oder übermorgen. Das Handy mit den Dingern ist nur gerade nicht hier, sonst würd ich sie jetzt schon mit hochladen.

Hier fährt täglich der Eismann über die Insel und verkauft jeden Tag eine andere Eissorte. Gestern gab es Kartoffeleis. Glaube Süßkartoffeln. Schmeckt ganz gut.

Dann hab ich überlegt, ob ich davon schreiben soll und mich letztlich dafür entschieden und zwar sind wir mit unserer Geldverleihaktion zum zweiten mal auf die Nase gefallen und zwar nicht zu knapp. Ich will hier keine genauen Zahlen nennen, aber es ist wesentlich mehr als beim letzten mal.
Was besonders traurig ist an der Sache ist, dass es dieses mal von Daisys entfernter Verwandschaft kam, von der Enkeltochter der Schwester ihrer Großmutter, also ihrer Großcousine.

Wir sind dabei nur eine Gruppe unter vielen, die von ihr hinters Licht geführt wurden. Fast alle Leute, für die sie angeblich das Geld verwaltet und zu höheren Zinsen weiterverliehen hat, kommen aus dem Verwandtschaftskreis und Freundeskreis. Selbst der Schwager hat eine große Summe verloren.

Uns tut das sehr weh, aber ich weiß, dass wir zur Not immer die Option haben dauerhaft nach Deutschland zu gehen. Diese Option haben burmesische Familien nicht. Wenn deren Lebensersparnisse mal so eben von einem Tag auf den anderen futsch sind, dann ist das für die natürlich noch tragischer als für uns.

Ich unterstelle der Cousine nicht unbedingt eine böse Absicht von Anfang an. Vielmehr gehe ich davon aus, dass sie Geld brauchte, zu stolz war, es zuzugeben und einfach behauptet hat sie würde es anderen weiterleihen und dafür bürgen. Die Zinsen hat sie immer monatlich gezahlt und musste dann immer neues Geld leihen um selbige zahlen zu können. Gelegentlich hat sie auch auf Wunsch Geld zurückerstattet.

Zum Ende der Nebensaison wird das Geld bei vielen hier knapp und daher haben für den Juli sehr viele Leute um Rückzahlung gebeten. Da hat sie dann wohl Angst bekommen und ist mit ihrem Mann zu einer angeblichen ärztlichen Untersuchung nach Surrathani gefahren.

Irgendwann hat sie dann den Kontakt zu allen abgebrochen und ist nicht wiedergekommen.

Ihr trachten jetzt einige Leute nach dem Leben (wir nicht, keine Sorge) und sie wird jetzt ein halbes Leben auf der Flucht verbringen müssen.
Speziell Burmesen aus dem Staat der Yakai haben a) ein sehr gutes Netzwerk in ganz Thailand und b) gelten sie als so gefährlich, dass sich weder die militante Regierung Burmas noch andere Burmesen mit denen anlegen. Auch denen schuldet die Großcousine Geld (wer sie sehen möchte sollte sich noch mal das Video in dem Restaurant angucken bei dem ich mit der Kamera von links Daisy bis rechts Kellnerin mit Nick schwenke - die Frau dazwischen in der Mitte ist die Großcousine).

Sie ist defintiv nicht reich, auch nicht für burmesische Verhältnisse, selbst wenn sie sich insgesamt Geld im Bereich von 20.000 Euro geliehen hat, da sie ja immer Zinsen gezahlt hat. Konkret hat sie uns knapp 80% der verloreren Summe in einem Jahr an Zinsen gezahlt. Bei anderen ist das ähnlich.

Wir wollen uns aus dem Geldverleihbusiness jetzt langsam zurückziehen. Interessanterweise war das verliehene Geld trotz dieser beiden großen Zahlungsausfälle immer noch eine gute Anlage.
Nur wenn wir jetzt ein drittes mal Geld verlieren, dann wäre es keine gute Anlage mehr. Natürlich ist das ganze auch ethisch etwas anrüchig, aber wir sind mit unseren Zinsen hier im Vergleich zu anderen niedrig. Es leihen sich sogar Leute Geld von uns, um es weiterzuleihen (oder behaupten es zumindest).

Die Zinsen sind ja auch nicht zuletzt deshalb so hoch, weil es ständig große Zahlungsausfälle und Abzockereien gibt.

Anderes Thema.

Man munkelte, dass unsere Konkurrentin unten in guter Lage einen weiteren Massageladen aufmachen wollte und damit uns hier das Wasser abgraben würde.
Obwohl wir uns eigentlich nicht so stark hier binden wollten, mussten wir uns entscheiden: Den Laden selber mieten und hoffen, dass die gute Lage die höheren Mietkosten wettmacht oder das Geschäft ihr überlassen und mit diesem Laden den Bach runtergehen, weil nicht genug Kunden.

Wir haben uns für ersteres entschieden und hoffen schon in ca. einer Woche eröffnen zu können. Gestern und heute wurde gestrichen. Logo ist fertig. Massagebetten werden ab morgen geschreinert. Dann muss noch eine Klimaanlage eingebaut werden, Fenster beschriftet werden und Bezüge, Kissen, Matrazen, Handtücher, Massageöle, Kühlschrank, Manikürzeug und weiterer Krimskrams auf dem Festland gekauft werden, Masseusen eingestellt und dann kann es hoffentlich zügig losgehen.

Daisy und ihre Schwester werden daher nächste Woche 2 Tage nach Surrat schippern um einzukaufen. Unterschreiben soll wieder ein(e) Thai. Wir haben da diverse Leute in Aussicht, die wir als vertrauenswürdig einstufen. Wir mieten den Laden von einer Kanadierin, die ihn für 5 Jahre von Bagila gemietet hat, der Dame, der hier alle Gebäude (auch unser jetziges) gehören.

So, das war´s erst mal. Morgen oder übermorgen kommen dann noch ein paar Videos und Fotos.

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