Mittwoch, 31. August 2011

Vaterschaftsannerkennungsversuchsreise


















Wenn der Sachbearbeiter in der Botschaft den Satz beginnt mit "Werden Sie jetzt bitte nicht böse ...", dann weiß man sofort, dass unsere Deutschlandreise wieder weiter nach hinten geschoben wird.

Aber ich will mal chronologisch anfangen. Es könnte allerdings etwas länger werden ...

Unsere Sachbearbeiterin in der Deutschen Botschaft wurde, aus mir unbekannten Gründen, ausgewechselt. Der neue Sachbearbeiter meinte, es sei hilfreich, wenn wir mit den Dokumenten zu ihm kämen und Daisy vorsprechen würde. Gesagt, getan.

Drei Tage später waren wir in Bangkok nach einer strapaziösen Reise von ca. 12 Stunden. Nicks Windeln mussten mehrmals gewechselt werden, dazu kam, dass unsere Freundin Cho Win mitreiste, die Bangkok auch mal sehen und da einkaufen wollte. Cho Win hat leider (noch) keinen Pass mit Aufenthaltsgenehmigung, daher mussten wir ständig auf der Hut vor Kontrollen sein und uns möglichst unaufällig bewegen. Direkt in Chumphon wären wir fast kontrolliert worden.

Etwas verspätet fuhr dann unser Bus ab. Entgegen der Behauptung man würde direkt zur Khaosan Road fahren, war der Busbahnhof in Bangkok die Endstation. Bei meiner letzten Reise kostete mich das Taxi von da 300 Baht. In dieselbe Falle liefen wieder einige Touristen, wir haben uns zum Glück zur offiziellen Taxistelle begeben und nahmen ein Taxi das mit Taximeter fuhr, 94 Baht. :)

Es war dann ca. 6 Uhr morgens, als wir im Touribereich Khaosan Road ankamen. Wie immer um die Zeit, sah die Straße aus wie ein Schlachtfeld und Daisy und Cho waren gleich mal etwas angewidert davon das es so dreckig war.
Wir gingen zum Kaisri Hotel, in dem ich auch schon vor 2 Jahren gewohnt hatte. Die Preise hatten sich etwas erhoeht. Aus 350 Baht wurde 400 bis 450 und dann kamen noch mal 150 dazu, weil wir zu dritt (mit Nick zu viert) in ein Zimmer wollten.
So kostete dann jede Nacht 600 Baht.

Den Samstag haben wir dann mit einer Bootsfahrt zur Silom Road verbracht, sind mit dem Taxi zum großen Einkaufszentrum MBK gefahren, haben ein paar Kleinigkeiten gekauft. Frühstück bei MCDonalds, für die beiden Burmesinnen komplett unbekannt, aber es hat ihnen einigermaßen geschmeckt.

Sonntag freuten wir uns dann auf den großen Wochenendmarkt Chatuchek (genaue Schreibweise - k.A.). Der Markt ist supergut, aber die Preise sind auch nicht sooo viel niedriger als hier auf Koh Tao. Es gibt allerdings eine riesige Auswahl. Man könnte auf dem Markt Tage verbringen ohne wirklich alles gesehen zu haben. Extrem groß ist untertrieben.
Vorher hatten wir Japanma getroffen, Daisys dritte Schwester. Sie heißt so, weil sie etwas japanisch aussieht, vor allem durch die Augenform. Sie hat sich gefreut, ihren Neffen Nick zum ersten mal zu sehen.
Auf dem Wochenendmarkt mussten wir dann auch zwei mal die Windeln wechseln, weil Nick mittlerweile Durchfall hatte. Oft lief dann einiges über und man musste direkt die Kleidung mitwechseln. Stressig.

Montag war dann Botschaftstag. Erst mussten wir um 8:30 die, ins Deutsche übersetzte, Geburtsurkunde abholen. Der beglaubigte Übersetzer war ein Thai der in Hamburg studiert hatte. Sehr freundlich. Allerdings stellte er fest, dass die Thaibehörde den Namen "Htwe Htwe" in thailändischer Schrift wie "Eis Eis" geschrieben hatte. Er sagte, er bekäme Probleme, wenn er den Namen einfach so wie im Pass übernähme. Also machte er eine Anmerkung und meinte, wir müssten wahrscheinlich eine neue Geburtsurkunde ausstellen lassen auf Koh Samui. :(
Das war allerdings noch das kleinere Übel.

Die deutsche Botschaft glich wenig überraschend einem Hochsicherheitstrakt mit Sicherheitsschleuse und Stacheldraht. Nicht sehr einladend. Nach einer Stunde Wartezeit begrüßte uns dann Herr Ihrig, der Frau Hartungs Position übernommen hatte. Nach einer ersten Anhörung zusammen, wollte er mit Daisy alleine sprechen und wies sie daraufhin, dass die Geburtsurkunde nicht original sein könne, dass hätte er nach Rücksprache mit seiner Kollegin in Myanmar festgestellt.
Da Daisy keine Geburtsurkunde hatte, wurde diese erst in diesem Jahr, 28 Jahre nach ihrer Geburt, für uns ausgestellt. Unterschrieben und abgestempelt vom Krankenhaus in dem sie geboren wurde.

Herr Ihrig war der Meinung, dass das nicht in Ordnung sei - warum wir für diese Erkenntnis allerdings teuer und anstrengend von Koh Tao aus anreisen mussten, erschließt sich mir nicht. Ich wies Herrn Ihrig darauf hin, dass Frau Hartung uns per Email schrieb, sie könnte gegebenenfalls auf eine Geburtsurkunde verzichten. Herr Ihrig meinte, dass könne so nicht gehen. Ich schlug vor ihm die Email zu senden, er meinte nur, der Vorgang läge ihm vor und wir müssten jetzt folgendermaßen vorgehen: Daisys Eltern sollen nach Yangon reisen, eine eidesstattliche Erklärung bei einem Notar abgeben, dass sie die Eltern seien und dann die Erklärung von der Deutschen Botschaft in Yangon prüfen und zur Deutschen Botschaft nach Bangkok weiterleiten lassen - daraufhin sollen wir noch mal nach Bangkok kommen wo dann Daisy eine eidesstattliche Erklärung abgeben soll, das sie noch nie verheiratet war (offenbar gibt Herr Ihrig auch nichts auf die Ledigkeitsbescheinigung aus Myanmar) und dann wäre Nick endlich deutscher Staatsbürger.

Ob Daisy dann aber auch einfach ein Besuchsvisum für Deutschland bekommt, steht noch auf einem anderen Blatt.
Wir haben, jetzt jedenfalls wieder einige hundert Euro Kosten und einige Wochen Wartezeit vor uns.
Ärgerlich.

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