Montag, 7. Dezember 2009

Myanmar Rückblick - Teil 2

Am "Golden Rock" haben wir also die Zeit von Freitag bis Sonntag verbracht. Sonntag mittag sind wir dann abgestiegen zur Mittelstation, wo man auch "duschen" konnte, was soviel heisst wie ein Fass mit sauberem Wasser und eine kleine Schüssel zum über den Kopf schütten.
Normalerweise haben Burmesen zum duschen einen Dusch-Longyi an, eine Art Wickelrock, den man auch tagsüber trägt. Rund 80% aller Männer und Frauen tragen so einen Longyi. Colin und ich hatten uns mittlerweile auch einen zugelegt und wurden wegen unserer eigenartigen Wickeltechnik (und unserem westlichen Aussehen) belächelt (Foto reiche ich eventuell nach: Colin ist auf Koh Tao zur Zeit und ich in Bangkok und er hat die Fotos, weil ich meine Kamera zu dem Zeitpunkt nicht dabei hatte).
Weiter ging es mit dem LKW und dann mit dem Bus, bis wir schließlich in der dritt- oder viertgrößten Stadt Mawlinmyine angekommen waren. Hier geht Dasi zur Zeit zur Schule und ihre Familie wohnt nur eine Stunde entfernt in einem Dorf.
Mawlinmyine ist ruhig und ganz nett. Strom hat die Stadt aber eher selten, angeblich hat sie sich mit der Regierung in den Haaren wegen nicht bezahlter Stromrechnungen. Viele Restaurants, Hotels oder Haushalte haben ihren eigenen Generator für den Notfall. Ein besonders nettes Restaurant ist direkt am Fluss mit gedämpft bunter Beleuchtung und großer Fußballleinwand. Da zahlt man aber für ein ordentliches Gericht auch so 4 bis 5 US$, also so 3 Euro oder 150 Baht. Statt dem bestellten Wasser habe ich Bier bekommen. Naja ok. Die Burmesen sprechen minimal besser englisch als die Thais, aber das auch eher so in Mandalay und Bagon. also Touristenstädten.
Die meisten Restaurants sind grell mit Neonröhren beleuchtet, weil Asiaten das gut finden. Ich vermute das liegt daran, dass Sauberkeit hier keine Selbstverständlichkeit ist und man daher lieber genau sehen will was man isst.
Apropos, ich hätte es ja nicht geglaubt, aber ich habe auf der Busfahrt ca. 10 oder mehr frittierte große Heuschrecken gegessen, natürlich erst aus Gruppenzwang, aber ich muss sagen, die schmecken wohl. Erst hab ich noch rumgepult um den Darm rauszunehmen und den Kopf weggeschmissen, aber hinterher war mir das zu doof. Flügelchen ab und rein damit.
Colin war mittlerweile ziemlich erkrankt und wurde von Aak überbemuttert. Er war schon extrem genervt, weil er einfach ein paar Stunden Ruhe haben wollte, aber Aak ihm stundenlang den Bauch massiert hat. Leider spannte sie Dasi dann da auch noch mit ein, so dass die beiden dann zusammen auf ihm rumdrückten.

Aak fielen immer irgendwelche unsinnigen Sachen ein, was man bei der und der Erkrankung machen muss oder essen muss, oder welche Medizin gut ist. Absolut irrsinnige Dinge zum Teil. Im örtlichen Krankenhaus wurde Colin dann mit Medikamenten gegen alles mögliche versorgt, angeblich hatte er 111 Fahrenheit, das sind ja irgendwie 44 Grad Celsius habe ich gerade gegooglet, so ein Schwachsinn ...

Er fühlte sich aber die ganze Zeit über nicht gut und hat sicher 5 Kilo abgenommen. Da wir beide viele Mosquitostiche hatten, hoffe ich mal nicht, dass es Malaria, Dengue Fieber oder ähnlich schlimmes ist.
Als nächstes ging es dann Aak übel (das war aber schon in Mandalay) und schließlich noch mir, aber nur minimal. Ist auch mittlerweile wieder alles in Butter bei mir.

Das Hotel in Mawlinmyine fand ich super. Schönes altes großzügig gebautes Haus. Unser Zimmer hatte eine sehr hohe Decke. Die Betten waren alt, aber okay. Unser Badezimmer war im Flur, aber auch nur für uns (mit Vorhängeschloss). Colin hatte da ein unschönes Erlebnis mit gleichzeitigem Sturzdurchfall und Erbrechen. Ich habe das Ergebnis noch sehen dürfen, bevor Aak das dann beseitigt hat.
Fotos: Flur vor unserem Hotezimmer und Blick aus einem Fenster im Flur


Abends sind wir dann zur Tante der Geschwister gelaufen, die sich sehr gefreut hat. Colin wurde noch ein wenig betüddelt und hat ein bisschen geschlafen. Am nächsten Tag ging es dann mit einem Tuk Tuk zum Elternhaus. Die beiden hatten Angst, dass wir sie nicht mehr mögen würden, wenn wir die Armut sehen würden, in der die Eltern leben würden.

Das störte uns aber nicht wirklich. Ich möchte zwar nicht so wohnen müssen, aber für ein, zwei Tage find ich das ganz nett. Das Haus hat nur ein großes Zimmer, Geschäfte verrichtet man irgendwo in den Büschen und Waschen kann man sich mit dem Wasser aus dem Brunnen. Betten gibt es auch nicht. Alle schlafen nebeneinander auf dem Boden.
Früher war der Vater mit einem Bürojob für die Regierung tätig, heute ist er Rentner ohne Rente. In Asien wird einfach erwartet, dass die Kinder den Eltern Geld schicken. Dasi schickt ca. 100 Euro im Monat, Aak drückt sich davor (sie sei schon zu alt und muss an ihre eigene Zukunft denken). Die Eltern haben einen relativ großen Hang mit Obstbäumen verschiedenster Art deren Ertag sie auf dem Markt verkaufen können. Als wir da waren wuchs aber nirgendwo was. Ab und zu schlägt der Vater einen der goldenen Bambusse und verkauft den heimlich (seine Frau schimpft ihn dann :))

In dem Haus wohnen neben den beiden Eltern , der jüngste und einzige Sohn der schwer herzkrank ist und sehr dünn, die Tochter von Japanma (einer der vier Schwester) und der Sohn der mittleren Tochter deren Namen ich nicht kenne und die wohl keine gute Beziehung zur Familie hat, wie man so raushören konnte.

Hinter dem Haus haben wir dann Fisch gegrillt, den wir auf dem Markt in Mawlinmyine gekauft hatten. Dasis Bruder ist sehr technikbegeistert und war fasziniert vom kleinen Ipod nano, den ich Dasi mitgebracht hatte. Dasis Vater spricht relativ gut englisch aber ist eher still. Die Familie schien uns aber sehr zu mögen und war, wie gesagt, sehr freundlich. Zwischendurch kreuzte die Dorfpolizei mit 5 Mann auf um unsere Visa und Personalien zu überprüfen. Das hatte der Vater aber offenbar selber veranlasst um keine Probleme zu bekommen. War auch halb so wil
Dann besuchten wir noch zwei Cousinen am anderen Ende des Dorfes und nahmen gegen 20:00 den Nachtbus zurück nach Yangon. Das weitere folgt dann morgen oder übermorgen.

Ach, ich habe noch vergessen das wir von Mawlinmyine aus (oder ich glaube sogar vorher) einen Abstecher zum Setse Beach gemacht haben, aber dazu schreibe ich dann später mehr.

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