Freitag, 4. Dezember 2009

Myanmar Rückblick - Teil 1

Gestern Morgen bin ich aus Myanmar/Burma zurückgekehrt und habe erst mal mit 16 Stunden Schlaf meine Übermüdung, Diarrhoe, leichte Grippe und Augenentzündung auszukurieren versucht. Hat soweit ganz gut geklappt. :)

Die Berichte zu Myanmar werde ich auf ein paar Tage aufteilen, weil mir bestimmt immer wieder noch was einfällt, was ich vergessen habe.

Ich beschreibe erst mal chronologisch den Verlauf der 14 Tage.

Gestern vor 2 Wochen ging es also los von Bangkok nach Yangon (Rangun). Ein normaler, kurzer Flug mir Air Asia. Der Flughafen in Yangon ist zwar klein aber auf internationalem Standard und sauber.

Dasi und Aak warteten schon 2 Stunden auf uns, obwohl wir keine Verspätung hatten. Ich hatte vorher schon weiche Knie, nachdem wir uns 6 Wochen nicht gesehen hatten. Die Vertrautheit war aber schnell wieder da.

Dasi trug ihre weiße Hose und ein helles Oberteil. Alles was weiß ist gefällt ihr. Weiße Hunde, weiße Kleidung, weiße Haut. Ich mag mehr so bräunliche Töne, grün und blau.


Vom Flughafen ging es zu einer Wechselstube um Dollar in Kyat zu tauschen (1000 Kyat = 1$). Das Taxi war von einer mir nicht erkenntlichen Marke und schätzungsweise so alt wie ich. Taxifahren in Myanmar ist oft teuer, weil es kein Taximeter gibt sondern der Preis vorher ausgemacht wird. Ausländer zahlen höhere Preise selbst in Begleitung von Einheimischen. Für dasselbe Zimmer zahlen Ausländer z.B. 10$ und Einheimische 5$.

Foto: Colin vor der Wechselstube


Mein erster Eindruck nach Verlassen des Flughafens war, dass Yangon im Außenbereich aussieht wie in Havanna oder in den Südstaaten der USA. Großzügig gebaute, schöne Villen im englischen Koadtlonialstil (glaube ich), aber alles eher verwahrlost. Ein Staubwedel und ein Eimer Farbe würden in Myanmar oft Wunder wirken. Mir war das ganze jedenfalls von Anfang an sehr sympathisch.

In der Wechselstube angekommen wechselten wir die Dollar in Kyat. Während ich für 2 Wochen großzügige (dachte ich zumindest) 740$ mitgebracht hatte, wollte Colin mit 150$ auskommen.

Das sei viel zu wenig befanden die beiden Mädchen (und sie hatten sehr recht damit, wie sich schon 2 Tage später rausstellte), daher lieh ich Colan 200$ und tauschte selber 500$ in 500 Eintausend-Kyat Scheine um. Die Verwaltung des Geldes übernahmen die beiden Schwestern, ohne uns um Einverständnis zu bitten. Aber wir gingen mal einfach davon aus, dass das okay sei und es eh besser wäre, wenn die beiden bezahlten, damit wir nicht abgezockt wurden.

Dann ging die Fahrt weiter zur Busstation. Wie lange wir warten mussten, weiss ich nicht mehr, da ich in den 2 Wochen 7 oder 8 ca. zehnstündige Busfahrten hinter mich bringen musste.

Unser erster Stopp war Kyaik-htiyo, der goldene Fels.



Unser Bus kam nach ca. 6 Stunden in der Talstation des goldenen Felsen an. Von da an nahmen wir einen LKW mit ca. 40 Personen auf der Ladefläche zur Bergstagastation und ab da hieß es "laufen". Ca. 90 Minuten steil bergauf. Unsere je 10 bis 20kg Gepäck ließen wir von Gepäckträgern den Berg raufschleppen. Übergewichtige, alte oder faule Menschen haben auch die Wahl sich in einer Art Sänfte von 2 Burmesen den Berg rauftragen zu lassen. Flug, Busfahrt, LKW Fahrt und laufen, das war ziemlich viel für einen Tag.

Oben angekommen checkten wir ins Mountain Top Hotel ein. Die Räume kosteten jeweils 55$ und wir blieben 2 Nächte. Zusammen mit einigen Souvenirs, den Bus- und LKW Fahrten, den Gepäckträgern und dem Essen kosteten uns die ersten beiden Tage 400$ für vier Personen.

Colan und ich konnten die Rechnung erst nicht nachvollziehen und daher gab es dann zwei Tage später in Mawlinmyine erst mal einen Streit. Aak war sauer auf Colan, und Dasi weinte, weil sie meinte ich würde ihr nicht vertrauen. Zwischen Dasi und mir blieb es aber bei dieser 10 minütigen negativen emotionalen Entladung für die 2 Wochen. Aak ist allerdings aus einem anderen Holz geschnitzt, aber dazu werde ich mich später noch mal ausführlicher äußern.

Zurück zu Kyaik-htiyo (gesprochen Dschai-Tio). Das Hotel war also das teuerste in dem ich übernachtet habe, seitdem ich in Asien bin. Leider war es nicht das beste. Während Colin und Aak Glück hatten mit ihrem Zimmer, mussten Daisy und ich von der Rezeption ca.100 ungesichterte verwinkelte Treppenstufen zu unserem Zimmer absteigen, das zwar schön war, aber auch sehr feucht. In einem klammfeuchten Bett zu schlafen finde ich sehr unangenehm.

Foto: Dasi beim Check-In.


Die nächste Nacht konnten wir glücklicherweise das Zimmer wechseln. Nicht mehr ganz so feucht, aber trotzdem das Geld nicht wert.

Einheimische haben in Kyaik-htiyo die Möglichkeit sich kostenlos in einem der vielen identischen Restaurants in der Restaurantallee einzumieten, wenn sie tagsüber da essen. Da wir leider fast die einzigen Ausländer da oben waren, war es unangenehm ständig im Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit zu stehen. Ständig wurde über uns geredet, alle Augen glotzten uns an und dann wurde auch noch immer bewertet wer von uns beiden besser, klüger, stärker, gutaussehender, größer und wohlhabender sei. Diesen Streit fochten auch Dasi und Aak untereinander aus, was Colin und ich natürlich nicht gut fanden, wobei ich weder mit Aak noch mit Colin jeden Tag verbringen könnte. Aak ist meiner Ansicht nach bösartig und total egoistisch und Colin ist sehr einfach gestrickt und eher geizig. Dasi ist auch eher simpel, aber bei ihr finde ich es, anders als bei Colin, angenehm.

Colin hat sein Essen zurückgehen lassen, wenn es nicht genau das war, was er bestellt hat. Er regte sich darüber auf, dass in Asien nicht, wie in Canada, alle das Essen gleichzeitig serviert bekamen und konnte nicht verstehen, wieso er nicht überall Chai Tee und Café Latté bekommen konnte. Obwohl er vermutlich eine Stange mehr Geld hat als ich, teilte er sich mit Aak alle Kosten (bzw. lies diese sogar mehr bezahlen) während ich mehr als 80% aller Kosten für Dasi und mich übernahm, was ich aufgrund unterschiedlicher Einkommens-/Vermögensverhältnisse auch sehr angemessen finde. Aak hat sich darüber selbst bei mir ausgelassen und ich habe versucht Colin beizubringen, dass da ein Ungleichgewicht besteht, aber er konnte oder wollte es nicht verstehen. Das hört sich jetzt alles sehr negativ an, aber wenn man sich 14 Tage auf der Pelle hockt, dann können einen schon manche Sachen nerven, wobei mich an Dasi bisher nichts nervt ... naja, will sagen, Colin ist schon in Ordnung. Er ist vom Typ her einfach komplett anders als ich. Aak ist da ein ganz eigens Kapitel, aber dazu, wie gesagt, später mehr.

Oben auf dem Berg war es relativ kühl. Abends mussten wir sogar lange Klamotten anziehen. Rings um den goldenen Fels (über dessen Geschichte ich mich leider nicht informiert habe - ich weiss nur, dass er angeblich vor einigen Jahren schwebte und dass das Gold nur aufgemalt ist), gab es Unmengen an Geschäften und Restaurants. Diese umrandeten ein gefliestes Plateau (ca. 2 Fußballfelder groß) auf dem man nur ohne Schuhe laufen durfte. Viele Kinder und Jugendliche spielten da mit Bällen, die beim Auftitschen bunt leuchteten. Colin und ich haben das dann am späten Abend auch machen wollen, was uns dann aber ein Polizist oder Ordner in Zivil untersagt hat, wegen der späten Uhrzeit.



Von den befürchteten Polizisten und Soldaten sieht man in Myanmar erstaunlich wenig, das hatte uns am Flughafen in Bangkok auch schon ein 70jähriger Schweizer gesagt, der sich über das Reiseembargo gegen Myanmar aufregte. Die Menschen könnten schließlich nichts für die Militärdiktatur. Auch hat er uns erklärt, dass die Dollarscheine nicht geknickt, gefaltet, bemalt oder ähnliches sein dürfen. Wenn sie nicht druckfrisch aussehen, werden die nicht angenommen in Myanmar. Die Kyat können allerdings total zerfleddert sein, das ist egal.


Ich habe mehrere Leute in Myanmar gefragt, was sie vom Embargo halten (über das die Deutschen allerdings wohl nicht informiert sind, da 80% der Myanmarreisenden Deutsche zu sein scheinen, aber auch die trifft man nur in den Touristengebieten von Mandalay und Bagon). Die Einheimischen finden das Embargo als Maßnahme gegen die Regierung gut und für die Bevölkerung schmerzvoll, also genau so, wie ich als Außenstehender das auch sehen würde.


Für heute muss das erst mal reichen, weiter geht es mit meinem Reisebericht in ein oder zwei Tagen.

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