Sonntag, 13. September 2009

Sand zwischen den Zehen

Zwei Wochen Thailand und ENDLICH bin ich da wo es uneingeschränkt großartig zu sein schein: Ko Tao - Sandstrand, Palmen, angenehme Brise, relativ schöner Bungalow ... was will man mehr? Wie auch beim letzten "Umzug" vermisst man natürlich doch wieder ein paar Dinge: Evelyn und Egbert, die Burmesin Bee, die verrückten Mitarbeiter vom Guesthouse ...Hier sind es so ca. 50 Meter bis zum türkisen Meer, das Wasser ist angenehm. Die beiden Franzosen aus der Chiang Mai Gruppe habe ich nach der Ankunft aus den Augen verloren und später noch mal kurz wiedergesehen. Bin dann mit einem schwedischen Partygirl auf Bungalowsuche gegangen und wir sind jetzt sozusagen Nachbarnl aber ich glaub nicht, dass wir viel zusammen unternehmen werden.

Am Strand habe ich mich dann länger mit einer kräftigeren aber sehr netten und geselligen Malaysierin unterhalten, beim Schwimmen sozusagen. Ihr Bankkonto wurde gehackt und ist jetzt für 2 Wochen gesperrt, daher reist sie schon nach einer Woche (heute) zurück. Ich habe ihr angeboten ihr für die planmäßigen 4 Tage Geld zu leihen (ca. 80 Euro), aber es ist schon komisch jemanden Geld zu leihen, den man gerade mal eine halbe Stunde kennt.Sie hat lange überlegt und sich dann doch dafür entschieden abzureisen (All the best to you in Malaysia, Zoe! ...in case you read this).
Mein Plan sieht jetzt erst mal folgendermaßen aus: 2 Nächte in diesem Bungalow für 500 Baht/Nacht. Dann suche ich mir was für einen Monat hier (zwischen 5000 bis 8000 Baht) .. damit fahre ich dann billiger selbst wenn ich aus irgendwelchen Gründen nur 3 Wochen bleiben sollte. Das heißt, dass ich morgen mit einem Moped rumfahren werde und mir verschiedene Sachen anschauen werde.

So und jetzt noch was anderes: das typische Bild des westlichen kaputten Aussteigers/Rentners mit einem 20 jährigen sehr hübschen Mädchen kotzt hier fast jeden an mit dem ich darüber gesprochen habe. Auf Ko Tao (und auch in Chiang Mai) gibt es davon weniger als in Bangkok oder insbesondere Pattaya, der Hochburg der Sexindustrie, aber man sieht sowas halt überall. Ich werde mich wohl mit der Zeit daran gewöhnen (müssen).Jedenfalls habe ich mir am Chiang Mai Flughafen (Flug war leider teuer weil ich nicht früh genug gebucht hatte (150 Euro) ein Buch gekauft das zu deutsch "Sexsklaven" heißt (von Louise Brown) und mit dem ich mich informieren wollte, inwieweit die Bargirls freiwillig arbeiten oder (durch Umstände oder Personen) gezwungen werden.Das Buch habe ich heute in einem Rutsch fast durchgelesen (250 Seiten) und es ist hochinteressant und oft ziemlich deprimierend und schockierend. Es beleuchtet die Situation von allen Beteiligten an dem Business: den Sexarbeiterinnen, den Zuhältern, den Menschenhändlern und Menschenschmugglern, den Freiern, der Polizei, der Kultur, der Religion und der jeweiligen Regierung.

Es scheint mir so, dass diese jungen Frauen mit ihren kaputten Begleitern noch ein besseres Los gezogen haben als viele andere. Der Großteil der Freier wird auch nicht von westlichen Sextouristen ausgemacht sondern von den Thaimännern selber. 75% der Thaimänner haben oder hatten Sex mit Prostituierten. In ärmeren Ländern als Thailand ist die Situation allerdings noch immens viel schlechter für die Mädchen. Speziell in Pakistan und Indien gibt es abartige Umstände, die ich hier nicht im Detail beschreiben will. Die berüchtigsten Kunden allgemein sind die Japaner, die ihre wirtschaftliche Ausnahmestellung in Asien unglaublich ausnutzen, oft gibt es auch tiefe Verflechtungen mit dem organisierten Verbrechen.
In Thailand verkaufen die Mädchen quasi ihre Seele, aber sie machen oft auch ein vielfaches des Geldes, dass sie in anderen Berufen machen würden ganz zu schweigen davon, wenn sie bei Ihren Eltern auf der Reisplantage arbeiten würden. Das Geld schicken sie dann zum Teil ihren Eltern die sich davon im besten Fall die Lebensgrundlage sichern oder (nicht so toll) Konsumgüter kaufen um ihrn gesellschaftlichen Status zu verbessern.

Ganz reduziert betrachtet ist das hier Darwinismus auf brutalste Art, die Starken fressen die Schwachen. Die reichen Länder beuten die armen Länder aus. Und wenn ein Land nichts mehr geben kann, was Wert hat, dann eben junge Mädchen als Ware. Alle finden´s irgendwie doof, aber ändern kann man ja eh nichts und man muss ja auch gucken wo man bleibt. Also bleibt erst mal alles beim Alten.

Ich werde mich auf jeden Fall weiter mit dem Thema befassen. Vielleicht kann ich mich ja irgendwie sinnvoll einbringen.

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